Kategorie: Ronjas Buch – Wer früher kommt ist länger da

 

Vorwort

Unsere kleine Ronja wollte einfach nicht länger in ihrer Mama bleiben und so kam sie in der 30. Schwangerschaftswoche +6 Tage auf die Welt. Dummerweise war das in unserem Timmendorfer Strand-Urlaub, der so unfreiwillig um einige Tage verlängert werden sollte. Auf den folgenden Seiten hat Ronja für die Freunde und Verwandten zu Hause in einem Internet-Blog über ihr Fortschritte berichtet.

Hallo Leute!

Papa hat mir ´nen Blog eingerichtet, in dem ich euch immer die neusten Bilder und Geschichten von mir zeigen kann. Einfach mal alle paar Tage vorbei schauen. Gibt bestimmt etwas Neues!

Gruß

Ronja

Heute war mal richtig was los, ich hab so ganz gemütlich bei Mama im Bauch geschlummert, da rupft doch glatt einer an mir rum und „plopp“ war ich draußen. Ihr könnt mir glauben, das passte mir gar nicht. Es war hell, ich war müde und mir war kalt. Deshalb haben sie mich auch erst mal in einen Inkubator gesteckt. Da sind Temperaturen wie in der Mama.

Nach einem kurzen Nickerchen wurde ich von einem Schluchzen wieder geweckt. Es war mein Papa, der Rotz und Wasser geheult hat. Zum Glück hatte Schwester Sylvia ´nen Megapack Taschentücher da. Der Arzt, der bei ihm stand, hat ihm erklärt, wie es um mich steht. Soweit wie ich das mitbekommen habe, sieht`s ganz gut aus. Ich brauche noch Atemunterstützung, weil die Lungenreifespritzen, die Mama bekommen hat, noch nicht angeschlagen haben. Nahrung bekomme ich erst mal über eine Magensonde, ein paar Antibiotika über eine Infusion, Wärme durch den Inku und Liebe von Mama und Papa, so lässt es sich leben.

Später kam Papa dann mit Mama, sie konnte natürlich noch nicht laufen und deshalb wurde sie einfach mit ihrem Bettchen auf die Station 12n geschoben. Da lagen wir dann so Bettchen an Bettchen und ich bin mir nicht ganz sicher, wer von uns beiden schlechter ausgesehen hat!

Bis morgen, Eure Ronja

Papas Grundnahrungsmittel ist mittlerweile die Schinkenschlemmertasche vom Bäcker gegenüber geworden. Gerne werden aber auch die Reste von Mamas Krankenhausessen verputzt. Mama kann schon wieder etwas gehen, bei mir wird es wohl noch ein paar Tage dauern.

Raus aus meinem Inkubator darf ich noch nicht, aber Mama und Papa dürfen ihre Hand auf mich legen, damit ich ihre Wärme spüre. Wobei man bei Papa nicht von Wärme reden kann, seiner Handtemperatur nach ist er eher tot. Ich hoffe, das kann man nicht vererben.

Mir geht es soweit ganz gut,  die Ärzte sagen auch nichts anderes, aber noch bin ich nicht übern Berg.

Bis dann, Eure Ronja

24.06.2010

Heute Morgen hat die Mama angefangen, Milch zu geben, damit ich endlich was Richtiges in den Magen bekomme, nicht immer nur dieses künstliche Zeug. Der Papa hat heute seine sieben Sachen gepackt und ist ins Ronald Mc Donald Lübeck eingezogen, damit er immer bei mir und Mama in der Nähe sein kann. Da ist es sehr schön, wie er sagt.

Leider hab ich ein wenig Säuglingsgelbsucht bekommen und muss deshalb jeden Tag unter so eine blaue Lampe.

Ich hab mal ein Bild machen lassen, schaut nicht so genau hin, ich war gerade nackig. Die schicke Sonnenbrille kenn ich schon vom Solarium.

 

Der Papa hat mich angemeldet, ich bin jetzt eine Nummer im deutschen Staat. Eine echte Lübeckerin, freue mich aber schon darauf ne echte WERLERIN zu werden. 😉

Heute Abend war dann der schönste Tag in meinem kurzen Leben, ich war wieder bei Mama, nur eine Etage höher als die letzten 7 Monate.

1 1/2 Stunden hab ich da schön gelegen. Mama hat es auch gefreut. „Das machen wir jetzt öfter“, hab ich zu Schwester Silke gesagt und Papa ist dann auch mal dran. Der hat aber immer so kalte Finger.

Das war´s für heute, tschö

Eure Ronja

Moin, Moin!

Mama und Papa haben sich heute viele Tränen aus den Augen gedrückt, obwohl es mir eigentlich ganz gut geht. Ich seh gar nicht mehr so schrumpelig aus. Tante Utes Antifaltencreme war ein guter Tipp. Komisch, bei ihr hilft sie nie.

Ein Päckchen von Fred, Tante Diana und Onkel Boris ist angekommen mit vielen schönen Sachen. Ich freu´ mich schon wenn Mama den Sekt trinkt, dann gibt´s Muttermilch mit Schuss. Vielen Dank dafür.

Eigentlich wäre heute unser Ostsee-Urlaub zu Ende gewesen, aber ich hab ihn für uns etwas verlängert.

Die Milch fließt immer besser, aber trinken soll ich sie noch nicht. Sie wird erst mal auf Eis gelegt, für später, wenn ich dann richtig Durst habe. Papa meint, Mama hat schon richtig dicke Hupen bekommen. Naja, mir ist es recht, so langsam kommt der Durst.

Ich hab heute richtig zugelegt, genau 15 Gramm. Ok, ich gebe zu, viel war es noch nicht, aber immerhin ging nichts mehr runter.

Mama hatte heute die geniale Idee, dass Papa einfach mal Vaterschaftsurlaub beantragt. Das fiel ihr leider nach 12 Uhr ein, deshalb hat er heute, am Freitag, keinen mehr bei den Stadtwerken erreicht. Dann muss er es Montag einfach nochmal versuchen.

Papa meint, dass die bei den Stadtwerken schon alle Angst um ihren Job haben, weil er dann 2 Monate nicht da ist und der Laden dann pleite gehen kann. Manchmal hab ich das Gefühl, er schwindelt mich jetzt schon an weil, Didi ist doch wieder da!

Heute hab ich mit Papa „känguruhen“ gemacht. Das war nicht ganz so schön wie bei Mama. Der ist irgendwie knochiger und nicht so schön warm wie Mama. Die Schwester hat ein paar nette Bilder gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Schnuller und Papas Daumen.

Vielleicht zieht Mama morgen auch bei Mc Donalds ein, es freut mich so, dass es ihr schon wieder besser geht. Sie muss dann zwar ein paar Minuten zu mir laufen, aber das ist ok, ich halte sie schon mal auf Trab.

Die Solaranlage ist heute in Werl angekommen. Aber Papa hat gesagt, dass sie sich sowieso erst lohnt, wenn ich kleiner Sonnenschein zu Hause bin.

Knutschi!

Eure Ronja

Moinsen!

Wow, was für ein Tag heute! Ich brauche keinen zusätzlichen Sauerstoff mehr. Nur das Gerät, das meine Lunge etwas unterstützt, ist immer noch nötig.

Heute hab ich mit Mama „gekänguruht“, ganz ohne Schläuche, das war schön. Hab ich wirklich schon gut gemacht, hat Mama gesagt.

Mama ist heute bei MC Donalds eingezogen. Da freut sich der Papa. Der hat heute versucht, ´ne kleine Kühltasche zu besorgen, damit  Mamas Milch vom MC Donalds Haus bis zum Krankenhaus auch kühl bleibt. Wenn ich groß bin, werde ich in Lübeck ´nen Kühltaschenhandel eröffnen, weil Papa keine gefunden hat. Naja, eine Lidlkühltasche tut`s dann auch erst mal.

Der Doktor hat heute Morgen gesagt, dass er in Hamm und Neheim anruft, um zu fragen, ob sie mich aufnehmen würden, wenn ich transportfähig bin. Aber es wird wohl noch mindestens 2 – 3 Wochen dauern.

Nachdem ich mit Mama so schön gekuschelt habe, gab es mal wieder eine Premiere: Windeln wechseln plus Temperatur messen. In die Windeln hab´ ich nur ein wenig Puller rein gemacht, den Kacka spare ich mir für Papa auf. Der ist bestimmt morgen dran. Das Fieber messen ist dann nicht mehr ganz so lustig, das wird nämlich nicht unter der Zunge gemacht.

Mama quatscht nachher noch mit der Hebamme, wie es so weiter gehen soll mit uns! 😀

Papa hat noch ein paar Handybilder gemacht, wo ich keinen Schlauch im Gesicht hatte. So langsam könnt ihr dann schon mal sagen „Also die Augen hat sie von der Mama“, oder „Ah, das Kinn, ganz der Papa“.

 

So, man sieht sich!

Eure Ronja