Von Kindesbeinen an wird geschrien. Gerade hat man das Licht der Welt erblickt und schon geht es los. Die gedämpften Geräusche im Mutterleib sind mit einem Schlag vorbei. Ja Wortwörtlich „mit einem Schlag“, denn wenn der Schrei nicht von alleine kommt, dann wird noch mit einem Klappser nachgeholfen. Tolle Sache, da muss man doch schreien.
Das Schreien hört nicht auf
Und das weiß auch die Werbebranche, denn wer kennt den Spot nicht?
Eine Türklingel läutet,
eine aufgeregte Dame, oder ein Herr rennt zur Tür und öffnet selbige,
der Paketbote steht vor der Tür und überreicht ein Zalandopaket
Ein Schrei ertönt, Mann… , Frau… , Kind… ganz egal Hauptsache es wird geschrien. Immer und immer wieder.
Ich vermute mal das damit ein ähnlicher Glücksmoment simuliert werden soll, der bei der Geburt eines Kindes herrscht. Werbetechnisch gut durchdacht, aber leider mit der Zeit etwas … äh … nervig. Ich möchte jetzt nicht negativ über Zalando reden, im Gegenteil. Die Spots hatten ja auch wirklich ihre witzige Seite. Ich will nicht wissen, wie viele Postboten schon angeschrien wurden, als sie ein Paket von Zalando überreicht haben. Für jeden Schrei einen 5er und einige Paketboten könnten bestimmt einen schönen Sommerurlaub machen.
Die Macher der Spots haben aber ihr Ziel erreicht:
Schreien wird mit Schuhe kaufen verbunden
Genau daran solltest Du denken, wenn Du mal wieder mit deiner Familie einkaufen gehst und dir die Situation passiert, die wahrscheinlich schon tausend anderen Familien passiert ist:
Es ist ein schöner Samstag Morgen und Ihr seid im Einkaufzentrum unterwegs. Jedes Einkaufszentrum hat einen Schuhladen und so führt auch Euer Weg an einem vorbei. Der Herbst steht für der Tür. Die Kleine ist ja schon sooooo gewachsen und braucht natürlich neue Schuhe.
Am Besten schon etwas „gefüttertes“, es ist ja schon so kalt.
Was soll’s Ihr betretet das Geschäft und der erste Weg geht in Richtung Kinderschuhe. Mit den Worten „Ich schau mal eben hier“ oder „Oh, der ist aber schön“, biegt die Herzdame scharf nach rechts ab.
Ziemlich ratlos stehst Du, mit deinem Nachkommen, im Gang und schaut Mutti hinterher die schon den dritten Schuh aus dem Regal nimmt.
„Ok, wir gehen schon mal weiter“ denkst Du und bewegst dich weiter in die Untiefen des Schuhladens.
Ein Blick nach links lässt dich zusammenzucken, denn die Verkäuferin am Ende des Ganges geht stramm auf dich zu.
Oha gleich kommt es wieder: „Kann ich etwas für Sie tun?“
„Ja, Sie könnten sich umdrehen und wieder gehen!“ würdest Du am liebsten sagen.
Dazu kommt es aber nicht mehr, denn die „Frucht Euer Liebe“ reißt sich von Deiner Hand los und rennt um drei Regale herum.
Aus einer weit entfernten Ecke hörst Du nur „OHHH, Super“
Die Verkäuferin wurde glücklicherweise von einem anderen Kunden abgefangen und so kannst du dich auf die Suche nach deinem Spross und deiner Angetrauten begeben.
Auf dem großen Schild neben dir steht: „Herrenschuhe„. Ein Blick aus dem Augenwinkel zeigt dir einen schwarzen Lederschuh. Er sieht ganz gut aus. Schlicht, wie die anderen beiden Paar Schuhe die du besitzt, aber doch irgendwie elegant. Du nimmst ihn aus dem Regal und schaust ihn dir als erstes genau an.
„Genau anschauen“ heißt mit den Worten eines Mannes: Du schaust hinein, AUF DEN PREIS!
„AHHHHHHH!!!!“ 198,99€ haben die einen Schaden hier?
Einige Muttis hinter dem Nachbarregal sind von deinem Schrei zusammengezuckt und schauen unverständlich zu Dir rüber.
Du legst den Schuh wieder ins Regal zurück. „Die Alten reichen ja auch noch! Etwas eincremen und schon sind die wie neu!“
Ein Seitenblick lässt dich verwundert, da steht Deine Frau mit einer Verkäuferin. Sie muss sich irgendwie unbemerkt an dir vorbeigeschlichen haben. Ihr Blick sieht eher traurig aus.
„AHHHH, das passiert aber auch immer mir“ hörst du sie sagen
„Was’n los?“ fragst Du
„Gerade der Schöne hier, ist in meiner Größe nicht mehr da“ antwortet sie.
„Was solls, dein Schuhschrank ist ja sowieso schon voll. Komm lass uns die Kleine suchen und Kinderschuhe kaufen!“
„Hast ja recht, machen wir. Nimmst du die Kartons?“
„Welche Kartons, ich habe gedacht der Schuh ist nicht da“ fragst du verwundert.
„Naja, drei Paar passen ganz gut, die nehme ich“
Ungläubig und mit gesenktem Haupt hebst Du die Kartons auf und gehst zum Kinderschuhregal.
Da sitzt dein Filius auf einer Holzelefantensitzbank und starrt in einem Fernseher, auf dem irgendein Animationsfilm läuft.
„Kommst du mal bitte, Mama und die Verkäuferin haben einen schönen Schuh gefunden, den müsstest du mal anprobieren.
Keine Reaktion
„Kuckuck!!!!“
NIX
„HALLO!!!“
NIX
„Na gut, dann halt anders“ denkst du und umklammerst den Fernsehgucker.
Ein blitzschneller Griff an das Elefantenohr und ein lautes „AHHHHHH“ lässt deine Laune nicht gerade besser werden. Da war er schon wieder, der Schuhschrei. Mit einer Hand umklammerst Du dein Kind und mit der Anderen löst du ihre Hände vom Elefantenohr. Der Schrei dauert an und erst als sie sieht, dass auf den neuen Schuhen „Hello Kitty“ ist, wird es wieder leise.
Tja, so ist dann doch noch jeder zufrieden. Fast jedenfalls, denn der letzte Schrei ertönt, als die Verkäuferin auf die Kasse drückt und Du deine EC-Karte abgibst. Ja, so schön kann Schuhe kaufen sein und schreien gehört wohl doch irgendwie dazu.
Vielleicht hat sich ja der Ein oder Andere wiedererkannt. Wer es entspannter haben will kann natürlich Online bei Zalando kaufen und vorher noch bei Babyrocks.de vorbeischauen, die haben vielleicht noch eine passenden Gutscheincode, um noch etwas zu sparen.
Aber denk dran: Egal wo Du deine Schuhe kaufst, es wird sowieso immer geschrien!
Schönen Gruß
Papa Torsten